EOP-Wahlthema: Vielfalt und Diskriminierung in der Schule
Wir freuen uns, dass Sie sich bei der Vorbereitung auf Ihr EOP für das Wahlthema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule” entschieden haben. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über Ziele, Ablauf und Organisation des Wahlthemas und wie Sie dieses in Ihr Portfolio einbinden.
Aufgabenerklärung zum Wahlthema
Impuls
Sie überlegen für sich. Die Ergebnisse können Sie schriftlich festhalten — teilweise bieten wir Ihnen hierzu auch bestimmte Tools an. Sie müssen sie aber nicht schriftlich fixieren.
Lernteamaustausch
Sie tauschen sich im Lernteam aus. Die Ergebnisse können, müssen Sie aber nicht in einer bestimmten Weise festhalten.
ePortfolio
Aufgaben mit diesem Icon bedeuten, dass Sie die Ergebnisse in Ihrem ePortfolio festhalten. Sie finden jeweils eine Aufgabe für Ihr ePortfolio in der Vorbereitung, während des Praktikums und nach dem Praktikum.
Technischer Hinweis:
Einige Impulsfragen und ePortfolio-Aufgaben können Sie direkt auf dieser Seite im Dokumentationswerkzeug bearbeiten.
Ihre Bearbeitungen werden aber nicht übermittelt und nicht automatisch gespeichert. Vergessen Sie daher nicht, Ihre Antworten auf Ihrem Computer zu speichern. Gehen Sie dazu auf „Exportieren der Antworten”.
Sie können diese dann in Ihr ePortfolio in ILIAS kopieren.
Ziele des Wahlthemas
Sie…
… finden einen ersten Zugang zum Thema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule”, erkennen die Bandbreite des Themenfeldes und seine gesamtgesellschaftliche Bedeutung.
…vertiefen die thematische Auseinandersetzung anhand der Begrifflichkeiten in Bezug auf Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion im schulischen Kontext.
…schulen im Praktikum Ihre Wahrnehmung hinsichtlich Vielfalt und Diskriminierung in der schulischen Wirklichkeit.
…kennen Gestaltungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen, um Diskriminierung entgegenzuwirken.
Ablauf des Wahlthemas
Vor Ihrem Praktikum setzen Sie sich mit theoretischen Grundlagen zu “Vielfalt und Diskriminierung” auseinander. Sie beschäftigen sich mit Bildunsgbiografien, reflektieren diese vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Bildungsbiografie und tauschen sich im Lernteam darüber aus.
Während des Praktikums nehmen Sie Schule aus einer diversitätssensiblen Perspektive wahr und entwickeln ein Bewusstsein für Diskriminierung in der Schule. Sie können Ihre Beobachtungsfrage hierzu entwickeln und mit den Lehrpersonen ins Gespräch kommen.
Nach Ihrem Praktikum reflektieren Sie offenen Fragen und/oder Irritationen bezüglich Ihrer professionellen Entwicklung auseinander. Sie überlegen, welche Gestaltungsmöglichkeiten Sie kennengelernt haben, um vielfältige Bildungsbiografien zu ermöglichen und Diskriminierung entgegenzuwirken und kommen in den Austausch mit Ihrem Lernteam. Sie reflektieren, welche Rolle das Thema für Ihr weiteres Studium und Berufsleben spielt.
Eine Einführung – Vielfalt und Diskriminierung in der Schule
Um die Reichweite von Vielfalt und Diskriminierung in der Schule zu erfahren ist u.a. die Betrachtung der drei Begriffe Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion von Bedeutung. Schule ist immer konfrontiert mit gesellschaftlicher Vielfalt und dem Recht auf Bildung für alle.
Bereits im Jahr 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, in denen die Rechte und Freiheiten aller Menschen „[…] ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand“ (Art. 2) deklariert werden. Ziel ist das Zusammenleben aller Menschen ohne Diskriminierung und Stigmatisierung und die Wertschätzung von Vielfalt in der Gesellschaft. Durch die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte muss sich auch das Schulsystem und Schule als gesellschaftliche Institution angesprochen fühlen. Eine wichtige Forderung der Vereinten Nationen, die das Schulsystem, die Schule und somit auch das Lehramtsstudium in besonderem Maße betrifft, ist das Recht auf Bildung für alle Menschen (Art. 26). Denn „[e]s ist keine Großzügigkeit des Bildungssystems [….] [sondern] […] dessen Aufgabe, die individuellen und unterschiedlichen Bedarfe aller im Blick zu behalten“ (Foitzik & Holland-Cunz & Riecke 2019, 39).
Mit den drei Begriffen Diversität, Inklusion und Bildungsgerechtigkeit lassen sich die hier aufgeworfenen Forderungen in Bezug auf Schule näher beleuchten.
Die Begriffe entstammen aus unterschiedlichen Disziplinen und beruhen somit auf unterschiedlichen Theorien. Alle drei Begriffe sind aber bei der Analyse von Schule in der Gegenwart hilfreich, sie bringen lediglich unterschiedliche Schwerpunktsetzungen mit sich. Was sie eint ist der Blick darauf, dass das Praxisfeld Schule kein diskriminierungsfreier Ort ist, an dem alle Chancen immer gerecht verteilt sind. In ihrer Bedeutung für die Praxis bietet die Auseinandersetzung mit Vielfalt und Diskriminierung die Möglichkeit, die Debatte aus multiprofessionellen und multiperspektivischen Perspektiven zu ermöglichen.
Sie werden sich mit einigen Begriffen auseinandersetzen, die Ihnen vielleicht schon begegnet sind. Andere sind womöglich neu für Sie oder Sie haben sie noch nicht unter einem bestimmten Aspekt betrachtet. Dabei wird es keine umfangreiche theoretische Auseinandersetzung der einzelnen Disziplinen geben und das Wahlthema erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie können die einzelnen Themen in ihren wissenschaftlichen Disziplinen und Theorien an vielen Stellen in Ihrem weiteren Studium vertiefen. Die Bedeutung liegt darin, die Komplexität in der Praxis durch die Verbundenheit der einzelnen Disziplinen wahrzunehmen. Einige Wege möchten wir Ihnen mit der Beschäftigung zu diesem Thema eröffnen.
1. Vor dem Praktikum
Folgende Aufgaben gehören in das Portfolio:
Folgende Aufgaben werden im Lernteam bearbeitet:
1.1 Begriffe, Begriffe, Begriffe – Worüber sprechen wir eigentlich?
Allein mit den drei Begriffen, die wir hier anführen, lassen sich ganze Seminare füllen. Zunächst kann es hilfreich sein, die eigenen Vorstellungen und was Sie mit bestimmten Begriffen verbinden, festzuhalten.
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Lernteamaustausch:
Machen Sie gemeinsam mit Ihrem Lernteam ein Brainstorming. Es geht um Ihre spontanen Gedanken. Sammeln Sie einfach, was Ihnen hierzu einfällt.
Die Eingaben im Tool sind nur für Sie persönlich und werden nicht übermittelt. Bitte achten Sie trotzdem darauf, keine Klarnamen und sensible Daten aufzunehmen! Über den Pfeil oder über die linke Navigation gelangen Sie zu den weiteren Fragen. Wenn Sie die Fragen bearbeitet haben, können Sie die Texte exportieren und Teile daraus für Ihr ePortfolio oder andere Zwecke verwenden.
“Theoretische Begriffe sind mehr als ein Hammer der Kritik. Sie sind ein Werkzeug für Veränderungen im Denken und im Handeln” (Niggemann, 2021)
Die Themen “Vielfalt und Diskriminierung” sind sehr komplex und vielschichtig. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl wichtiger Begriffe in diesem Zusammenhang vor. Vielleicht können Sie diese auch mit Ihren Überlegungen aus der vorangegangenen Aufgabe ergänzen.
Es geht im Folgenden darum, dass Sie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Begriffe und deren Hintergründen erhalten. Im Verlauf Ihres Studiums werden Sie dann Gelegenheit haben, sich weiter zu vertiefen und die Bandbreite näher zu erfassen. Sie finden hier ein Glossar, welches die wichtigsten Begriffe darstellt. Unter den Begriffen finden Sie weiterführende Hinweise und Links, die Sie für Ihre Recherche nutzen können.
Sie können selbst entscheiden, zu welchen Begriffen Sie sich vertiefen möchten.
Impuls:
Bitte suchen Sie sich jede*r mindestens zwei Begriffe aus und recherchieren Sie anhand der angegebenen Quellenangaben bzw. Hinweisen die Definitionen dieser Begriffe.
Lernteamaustausch:
Stellen Sie sich im Lernteam Ihre Begriffsdefinitionen gegenseitig vor und kommen in den Austausch über die Zusammenhänge Ihrer Begriffe.
Hier finden Sie weitere Hinweise und Anregungen, falls Sie eines der folgenden Themen vertiefen möchten.
1.2 Sprache formt Wirklichkeit
Sie werden feststellen, dass Begriffe selten einheitlich oder abschließend definiert sind. Auch werden Sie feststellen, dass sich verwendete Begriffe und Bezeichnungen mit der Zeit immer wieder verändert haben. Dies kann auf den ersten Blick ernüchternd sein. Sprache in der Beschäftigung mit Vielfalt und Diskriminierung spielt eine besondere Rolle. Denn aus einer konstruktivistischen Perspektive erzeugt Sprache Wirklichkeit und wenn über Menschen gesprochen wird, erzeugt dies ein Stück Wirklichkeit mit. Eine grundlegende Frage ist dabei, wer über wen spricht und somit „Wirklichkeit“ konstruiert bzw. die Macht innehält eine Wirklichkeit zu konstruieren. Das Machtverhältnis äußert sich in einem Konflikt von Selbst- und diskriminierenden Fremdbezeichnungen.
Selbst- und Fremdbezeichnung
Ein aktuelles Beispiel darüber, wie Selbst- und Fremdbezeichnungen deutlich werden können, zeigt der Ausschnitt aus der Diskussionsrunde „Die Beste Instanz“, in der sich Natascha A. Kelly wie folgt äußert:
„Sprache ist Handeln…es ist eine aktive Handlung und in Sprache kann ich Gewalt ausüben durch bestimmte Wort die ich benenne die eine negative und diskriminierende oder rassistische Konnotation haben … und das ist Wissen“ (Natasha A. Kelly in: DIE BESTE INSTANZ -presented by Enissa Amani. 09.02.2021. https://www.youtube.com/watch?v=r45_9wvbDoA 36:00-37:00)
Ungleichheit durch Sprache
Im Bereich der gendersensiblen Sprache verdeutlicht Lann Hornscheidt online bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mit folgender Äußerungen, dass Sprache die Möglichkeit habe, sich gendersensibel auszudrücken und auch explizit die binäre Einteilung in männlich und weiblich zu überwinden, um so Vielfalt Platz zu lassen:
„Sprachlich exgendernd zu handeln, also genderlos zu sprechen oder schreiben, macht einen entscheidenden Unterschied: für sich nicht gendernde Menschen, für andere, die respektvoll kommunizieren und die Selbstwahrnehmung anderer respektieren wollen….Sprache lässt neues entstehen und zugleich auch althergebrachtes in Frage stellen. Dass Gender, insbesondere in der Realisierung als Zwei-Genderung so, unauflösbar erscheint, zeigt sich nicht zuletzt auch in den Sprachkonventionen der Gesellschaft. Es scheint anstrengend und aufreibend Ausdrucksweisen zu finden, die auf Genderungen verzichten, wenn wir über Menschen sprechen. Zwei-Genderung ist normalisiert und naturalisiert. Über Sprache werden eben nicht nur Diskriminierungen realisiert, sondern auch Interventionen in Diskriminierungen.“(08.08.2018, Lann Hornscheidt, Gender sprachlich loslassen: https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/269893/lann-hornscheidt-gender-sprachlich-loslassen)
ePortfolio:
Reflektieren Sie: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, in denen Ihnen die „Macht“ von Sprache begegnet ist. Welche Beispiele (aus der gesellschaftlichen Debatten oder auch persönlichen Erfahrungen) fallen Ihnen ein?
1.3 Gleiche Rechte für alle? Ein stark – und noch immer erkämpftes Recht!
In engem Zusammenhang mit Sprache stehen also gesellschaftliche Machtverhältnisse. Immer wieder in der Geschichte haben sich Menschen, die bestimmten Gruppen angehören oder denen bestimmte Merkmale zugewiesen werden, sich Rechte erkämpft, um den Ungerechtigkeiten etwas entgegenzusetzen und ihre Rechte auf Grundlage von Gesetzen einzufordern.
Teilweise lassen sich die Zeiträume schwer eingrenzen, da sich immer wieder Gruppierungen bilden, die für ihre Rechte kämpfen. Global betrachtet zeigen sich hier deutliche Unterschiede und eine Verallgemeinerung aus eurozentristischer Perspektive (also einer europäisch gesprägten Sichtweise) ist stark verkürzt. Dennoch haben die o.g. Bewegungen die gesellschaftliche Entwicklung natürlich stark geprägt.
Die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention: Ein Meilenstein für viele Menschen und ihre Bedeutung für die Schule
Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) im Jahr 2009 ist Inklusion einer der zentralen Begriffe in der Frage, wie Gesellschaft und Schule gestaltet sein sollten. Dabei ist der Inklusionsbegriff bislang nicht eindeutig definiert. Dennoch hat die UN-BRK für einen großen Umbruch, auch im Bildungssystem gesorgt. Denn in Artikel 24 (2) der UN-BRK heißt es
“(2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass1. Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden”
Es hat noch vier Jahre gedauert, bis diese gesetzlichen Änderungen auch auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen umgesetzt wurden. Die GEW stellt die Auswirkungen des 9. Schulrechtsänderungsgesetz dar.
Dabei bezieht sich die gesetzliche Formulierung im Schulgesetz besonders auf Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Dabei ist es allerdings auch zu zahlreichen Debatten rund um den Inklusionsbegriff gekommen, bei denen es sich um Übersetzungen aus dem englischen Originaltext oder die Frage, wie weit der Begriff gefasst werden sollte, dreht. Wichtig ist dabei festzuhalten, dass sich die UN-BRK auf alle Menschen bezieht und nicht nur Menschen mit Behinderung.
Zentral für die Debatte in Deutschland aber ist der dahinterstehende Ansatz: Werden Schüler*innen gemeinsam “beschult” oder gibt es “besondere” Einrichtungen? Die Debatte um die Frage, ob Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einer “Regelschule” oder einer Förderschule unterrichtet werden, war (nicht zum ersten Mal – diesmal aber mit besonderem politischen Druck) eröffnet und ist bis heute nicht abgeschlossen.
1.4 Vielfältige Bildungswege oder Bildungsungerechtigkeit?
Häufig wird im Zusammenhang mit Inklusion von Menschen mit Behinderung die Frage der schulischen Leistungsfähigkeit in den Vordergrund gestellt. Dabei wird häufig davon ausgegangen, dass Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf diese Leistung nur eingeschränkt erbringen können. Ein prominentes Gegenbeispiel ist der Spanier Pablo Pineda:
Pablo Pineda ist der erste Mensch mit Down-Syndrom in Europa, der einen Hochschulabschluss gemacht hat. Das Forschungsinstitut TOUCHDOWN berichtet darüber. Darüber, wie er erfahren hat, dass er das Down-Syndrom hat, sagt Pablo Pineda:
„Es waren nicht meine Eltern, die es mir sagten. Es war mein Lehrer. Ich war etwa sieben Jahre alt, als er mich fragte, ob ich wüsste, was das Downsyndrom sei. Natürlich sagte ich ja. Er durchschaute mich aber, und erklärte mir die Genetik des Downsyndroms. In dem Alter war das eine echt harte Nuss. Für mich klang das wie Aramäisch. Das war schon heavy. Ich hatte nur zwei Fragen: „Bin ich dumm?“ Er antwortete: „Nein.“ „Kann ich weiter in die Schule gehen mit meinen Freunden?“ Er sagte: „Kein Problem.“ Der Rest, der war mir egal.“
Das Beispiel Pablo Pinedas gilt als Gegenbeispiel, weil die Realität in den meisten Fällen doch (noch) anders ausssieht. Im Laufe des Lebens gibt es zahlreiche Stellen, an denen sich Bildunsgbiografien entwickeln und entscheidende Weichen gestellt werden. Auf Ebene des Schulsystems machen sich diese in verschiedenen Schulabschlüssen fest. Das Land NRW stellt die verschiedenen Schulformen und deren mögliche Abschlüsse dar.
Die verschiedenen Schulformen sollen dem Leistungsspektrum entsprechen und Schüler*innen verschiedene, vielfältige Qualifikationen ermöglichen. Allerdings sind schulische Bildung und verschiedene Hintergründe eng miteinander verknüpft und das Beispiel von Pablo Pineda ist nach wie vor eher die Ausnahme.
Hier finden Sie nun einige Zahlen und Fakten zum Thema.
Der Bildungstrichter – Das selektive Schulsystem als Bild
Im Folgenden sehen Sie ein Schaubild des “Bildungstrichters”, der die soziale Selektion des deutschen Bildungssystems veranschaulicht.
Das Video zeigt vereinfacht verschiedene Studienergebnisse zum Thema Bildungsgerechtigkeit bzw. Bildungschancen in Deutschland.
Impulsfragen:
Welche wichtigen Meilensteine oder Übergänge können eine Bildungsbiografie ausmachen?
Inwiefern verstärkt das deutsche Schulsystem schichtspezifische Bildungsungleichheiten?
An welcher Stelle wird Bildungsungerechtigkeit deutlich?
Überlegen Sie, was das Beispiel Pablo Pinedas für das dreigliedrige Schulsystem bedeuten kann?
Reflektieren Sie Ihren eigenen Bildungsweg. Welche wichtigen Meilensteine ihrer schulischen Bildung aber auch außerschulische Meilensteine haben Sie rückblickend als besonders prägend hinsichtlich Ihres Werdegangs erlebt?
Lernteamaustausch:
Tauschen Sie sich im Lernteam darüber aus, welche Momente, Menschen oder Situationen Ihren Bildungsweg entscheidend geprägt haben.
1.5 Schule auf verschiedenen Ebenen
Schule ist ein vielschichtiges System, in dem viele Wirkungsebenen und Akteur*innen zusammenkommen. Dabei wirkt Schule wie ein Spiegel der Gesellschaft und reproduziert ihre Strukturen. Diskriminierung in Schule ist daher auch ein komplexes Phänomen, bei dem es nicht ausreicht sich nicht nur das Verhalten von einzelnen Lehrkräften anzusehen. Hier zeigen wir Ihnen drei Ebenen, die in Schule von Bedeutung sind: Die schulpolitische Ebene, die Ebene der Schulorganisation und die Klassenebene.
Lernteamaustausch:
Was verbinden Sie mit „Schule als Spiegel der Gesellschaft“?
Wo sehen Sie in den verschiedenen Ebenen Raum für Handlungsmöglichkeiten als Lehrkraft Diskriminierung an Schule entgegenzutreten?
Wie sehen Sie Ihre Rolle als Praktikant*in und wie könnten Sie ggfs. auch in dieser Rolle aktiv werden?
ePortfolio:
Bitte blicken Sie zurück auf die vielfältigen Themen, Impulse und auch das, was Sie aus dem Austausch mit Ihrem Lernteam mitgenommen haben.
Halten Sie die drei für Sie wichtigsten Erkenntnisse in Ihrem ePortfolio fest.
- Was war neu für Sie?
- Was hat Sie irritiert?
- Welche offenen Fragen haben sich für Sie ergeben?
Impuls:
2. Während des Praktikums
Folgende Aufgabe gehört in das Portfolio:
Folgende Aufgabe wird im Lernteam bearbeitet:
- keine
In Ihrem Praktikum lernen Sie jetzt die schulische Realität kennen. Nachdem Sie sich theoretisch mit Vielfalt und Diskriminierung auseinandergesetzt haben, können Sie sich nun auf die Praxis konzentrieren.
Veränderte Wahrnehmung
Vermutlich werden Sie in Ihrem Praktikum mit den zahlreichen Herausforderungen und vermeintlichen Grenzen des Möglichen konfrontiert. Auch wenn einzelne Lehrkräfte auf schulpolitischer und schulorganisatorischer Ebene teilweise wenig Gestaltungsspielräume haben, können Sie auf Klassenebene viel bewirken. Während Ihres Praktikums können Sie die verschiedenen Ebenen der Gestaltungsmöglichkeiten beobachten und in Gesprächen mit den Lehrpersonen mehr darüber erfahren.
Impuls:
In Ihrem Praktikum lernen Sie vor allem die Klassenebene kennen, erhalten ggf. aber auch schon erste schulorganisatorische Einblicke.
Halten Sie fest, was Sie durch Beobachtungen und Gespräche erfahren haben:
- Gibt es eine Beschwerdestelle bzw. eine*einen Antidiskriminierungsbeauftrage*n?
- Gibt es Fortbildungsangebote?
- Gibt es das Angebot der Kollegialen Fallberatung
- Gibt es Unterstützung bei der Arbeit mit inklusiven Lerngruppen?
- Gibt es Projekte, Kooperationen und/oder Initiativen die sich für Bildungsgerechtigkeit und Diskriminierungssensibilisierung einsetzten?
ePortfolio:
Halten Sie in Ihrem ePortfolio fest, wie Sie Ihr Praktikum vor dem Hintergrund Ihres Wahlthemas wahrnehmen. Greifen Sie auch auf den vorangegangenen Impuls zurück und nehmen Sie auf, was für Sie relevant ist.
Was fällt Ihnen auf?
Was überrascht Sie?
Was sind offene Fragen?
3. Nach dem Praktikum
Folgende Aufgabe gehört in das Portfolio und wird im Lernteam bearbeitet:
Nach Ihrem Praktikum können Sie nun mit Abstand auf Ihre Erfahrungen zurückblicken. Sie haben Einblicke in den schulischen Alltag bekommen und zahlreiche Schüler*innen, Lehrkräfte und weitere, an Schule beteiligte Personen kennengelernt.
Im Rückblick machen Sie sich nun Gedanken darüber, was diese Erfahrungen und Ihre Beschäftigung mit dem Wahlthema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule” für Sie als angehende Lehrkraft bedeutet.
Rückblick
Impulse:
- An welchen Stellen sind Ihnen Bildungsungerechtigkeit oder Diskriminierung bzw. bestimmte Maßnahmen, diesen entgegenzuwirken aufgefallen?
- Welche waren das?
- Welche der o.g. Hinweise (Maßnahmen auf Klassenebene) können hilfreich für die schulische Praxis sein und wie könnten Sie sich einen Einsatz vorstellen?
- Inwiefern empfinden Sie diese Angebote als hilfreich für die Erfahrungen, die Sie an der Praktikumsschule gesammelt haben?
- Inwiefern unterstützen Sie diese Angebote?
- Mit Blick auf Ihre weitere Studienplanung: Überlegen Sie, was die unterschiedlichen Ebenen für Sie als Lehrkraft bedeuten und welche Schlüsse Sie für Ihren Professionalisierungsprozess sehen?
Lernteamaustausch:
Tauschen Sie sich mit Ihrem Lernteam über Ihre unterschiedlichen Erfahrungen aus und bereiten Sie einen kurzen Input/eine kurze Präsentation zu Ihrem Wahlthema vor. Hier können theoretische Erkenntnisse ebenso eine Rolle spielen wie konkrete Erlebnisse und die Reflexion darüber.
ePortfolio:
Blicken Sie zurück auf Ihr Praktikum, Ihre Eindrücke und Erfahrungen sowie den Austausch mit Ihrem Lernteam. Halten Sie die für sich wichtigsten Erkenntnisse fest und überlegen Sie, was diese im Hinblick auf Ihren weiteren Professionalisierungsprozess bedeuten.
- Wie haben Sie in Ihrem Praktikum Vielfalt an der Schule wahrgenommen?
- Welche Themen haben Sie in der Praxis erlebt/wiedererkannt?
- Was hat Sie irritiert, was war neu für Sie?
- Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus für Ihr weiteres Studium und/oder nächste Praxisphase?
- Inwiefern ist das Thema für Sie als angehende Lehrkraft relevant und welche Schritte finden Sie dahingehend wichtig?
Sie haben sich nun während Ihrer gesamten Praxisphase mit dem Thema Vielfalt und Diskriminierung auseinandergesetzt. Wie bereits eingangs beschrieben, erhebt dieses Thema an dieser Stelle keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann es auch gar nicht. Sie werden sicherlich gemerkt haben, wie komplex und vielschichtig das Thema ist.
Hier finden Sie weitere Hinweise, wenn Sie sich noch einmal vertiefen möchten.
Ausblick
Wie kann es für mich weitergehen?
Falls Sie in Ihrem EOP feststellen, dass sie sich näher mit dem Thema im pädagogischen Rahmen beschäftigen möchten, gibt es noch weitere Projekte, welche Sie im BFP (Berufsfeldpraktikum) belegen können. Außerdem finden Sie hier Hinweise zu studentischen Initiativen, die Sie bei Interesse kontaktieren können.
Das Projekt „EUROCONTACT“ ist eine internationale inklusive Bildungsfreizeit und kann als Berufsfeldpraktikum für Sie interessant sein.
Das Projekt „PROMPT!“ beschäftigt sich besonders mit der Situation geflüchteter Kinder und Jugendlicher.
Lehramtsstudierenden der Universität zu Köln im Bachelor bietet PROMPT! Gelegenheit, ihr Einstiegs- und Orientierungspraktikum (EOP) und ihr Berufsfeldpraktikum (BFP) entweder in einer Kölner Notunterkunft, in einem Sprachtandem mit jungen Erwachsenen oder in Internationalen Förderklassen bzw. Vorbereitungsklassen an einer Kölner Schule zu absolvieren, sie können zur Bewerbung direkt eine E-Mail schreiben (nicht über Klips); Kontakt: zfl-prompt@uni-koeln.de
Im Projekt “KommMit” begleiten (Lehramts-)studierende Schüler*innen, die durch die Corona-Pandemie besonderen Aufholbedarf haben.
Im Strang KommMit im Tandem werden Schüler*innen über ein Semester in Form eines Eins-zu-Eins-Mentorings begleitet. Hierbei kann das Eignungs-und Orientierungspraktikum (EOP) absolviert werden. Bei KommMit im Team unterstützen zwei Studierende gemeinsam eine Gruppe von sechs Schüler*innen und können dabei das Berufsfeldpraktikum (BFP) absolvieren.
Fragen und Bewerbungen richten Sie gerne an zfl-kommmit@uni-koeln.de
Das Projekt “WEICHENSTELLUNG” begleitet Kinder oder junge Erwachsene beim Übergang in die weiterführende Schule.
WEICHENSTELLUNG Viertklässler setzt sich für Chancengerechtigkeit in schulischen Übergangsphasen ein. Kindern und Jugendlichen soll der Zugang zu höherer Bildung ermöglicht werden, indem studentische MentorInnen gezielt drei Schüler*innen unterstützen und auf ihrem Bildungsweg begleiten. WEICHENSTELLUNG ist eine Initiative der ZEIT-Stiftung Eberlin und Bucerius und wird an mehreren Standorten deutschlandweit mit unterschiedlichen Schwerpunkten durchgeführt.
Auch Praktika in Jugendzentren, bei Vereinen oder kulturellen Einrichtungen (z.B. Theater), die sich mit Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion auseinandersetzen, sind möglich.
Alle Informationen zu den Projekten im Berufsfeldpraktikum finden Sie auf der Website des ZfL zum Berufsfeldpraktikum.
Eine studentische Initiative, die sich mit Diversität im Lehramtsstudium beschäftigt:
Micados
Alle Lehramtsstudierenden, die sich für die interkulturelle Öffnung der (Hoch-)Schule interessieren und in diesem Bereich forschen und mitwirken wollen, sind herzlich eingeladen, mitzuwirken. Kontakt: micados-kontakt@uni-koeln.de