1. Diversity in Schulen
Der Begriff Diversity umfasst die Unterschiede und Ähnlichkeiten von Personen, die sich auch auf bestimmte Eigenschaften oder Gruppenzugehörigkeiten beziehen. Schulen sind heterogene Lernorte, an denen Diversity in vielen Bereichen gelebt wird. Diversity in der Schule ist geprägt von den Schüler*innen, die durch offenkundige Merkmale wie Alter, Religion, Kompetenzen oder auch schulische Leistungen, sehr unterschiedlich sind (vgl. Hormel & Scherr, 2004, S. 207). Bestimmte Unterschiede sind jedoch nicht zwingend angeboren oder natürlich vorgegeben. Es gibt Eigenschaften, die sich auch während der Schulzeit entwickeln können. Beispielsweise entwickelt sich eine geschlechtsspezifische Leistungsdifferenz erst an weiterführenden Schulen und bleibt an Grundschulen quasi unentdeckt (vgl. Mazziotta et al., 2016, S. 5).
Es gibt zahlreiche Faktoren, welche unsere Eigenschaften im Rahmen von Diversity prägen. Hierzu zählen Faktoren wie das soziale Umfeld, die Bildungsbiografie oder auch Persönlichkeitsmerkmale. So gesehen kann Diversity wie auch Heterogenität als ein Produkt sozialer-und Bildungsungleichheit gedeutet werden (vgl. Walgenbach, 2017, S. 29).
Die Unterstützung des Umgangs mit Diversität in Schulen sollte sich nicht nur auf die Förderung oder kontextlose, ins Leere führende Empowerment-Movements beschränken. Vielmehr sollte der Fokus daraufgelegt werden, als Schule einen wiederkehrenden Anreiz zur Selbstreflektion zu schaffen, um seine eigenen Privilegien, Identitäts-Strukturen, sozialen wie auch kulturellen Milieus stets zu hinterfragen (vgl. Walgenbach, 2017, S. 33-36).
Diversity vs. Heterogenität
Es erscheint an dieser Stelle wichtig, die Begriffe Heterogenität und Diversity grundlegend voneinander abzugrenzen, da sie häufig analog verwendet werden.
Bei dem Begriff Heterogenität fällt der Fokus auf sozio-ökonomische Verhältnisse von Personen. Diversity hingegen beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Lebenslagen und Lebenswelten von Personen. Heterogenität wiederum ist sozial bzw. ökonomisch bedingt und bezieht sich auf die Gesamtheit der soziokulturellen Umstände, welche die Bildungschancen stark prägen (vgl. Gogolin & Krüger-Potratz, 2010, S. 12).
Literatur:
Hormel, Ulrike, and Albert Scherr. Bildung für die Einwanderungsgesellschaft: Perspektiven der Auseinandersetzung mit struktureller, institutioneller und interaktioneller Diskriminierung. Springer-Verlag, 2004.
Gogolin, Ingrid und Marianne Krüger-Potratz. Einführung in die Interkulturelle Pädagogik. Springer-Verlag, 2010.
Mazziotta, Agostino, Verena Piper, and Anette Rohmann. Interkulturelle Trainings: Ein wissenschaftlich fundierter und praxisrelevanter Überblick. Springer-Verlag, 2016.
Walgenbach, Katharina. Heterogenität-Intersektionalität-Diversity in der Erziehungswissenschaft. Vol. 8546. utb, 2017.