EOP-Wahlthema: Vielfalt und Diskriminierung in der Schule

Foto: Lea Musterfrau aus Unsplash

Wir freuen uns, dass Sie sich bei der Vorbereitung auf Ihr EOP für das Wahlthema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule” entschieden haben. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über Ziele, Ablauf und Organisation des Wahlthemas und wie Sie dieses in Ihr Portfolio einbinden.

Aufgabenerklärung zum Wahlthema

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Impuls

Sie überlegen für sich. Die Ergebnisse können Sie schriftlich festhalten — teilweise bieten wir Ihnen hierzu auch bestimmte Tools an. Sie müssen sie aber nicht schriftlich fixieren.

EOP digital Lernteam

Lernteamaustausch

Sie tauschen sich im Lernteam aus. Die Ergebnisse können, müssen Sie aber nicht in einer bestimmten Weise festhalten.

ico_ps_portfolio

ePortfolio

Aufgaben mit diesem Icon bedeuten, dass Sie die Ergebnisse in Ihrem ePortfolio festhalten. Sie finden jeweils eine Aufgabe für Ihr ePortfolio in der Vorbereitung, während des Praktikums und nach dem Praktikum.

Technischer Hinweis:

Einige Impulsfragen und ePortfolio-Aufgaben können Sie direkt auf dieser Seite im Dokumentationswerkzeug bearbeiten.

Ihre Bearbeitungen werden aber nicht übermittelt und nicht automatisch gespeichert. Vergessen Sie daher nicht, Ihre Antworten auf Ihrem Computer zu speichern. Gehen Sie dazu auf „Exportieren der Antworten”.

Sie können diese dann in Ihr ePortfolio in ILIAS kopieren.

Sie…

… finden einen ersten Zugang zum Thema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule”, erkennen die Bandbreite des Themenfeldes und seine gesamtgesellschaftliche Bedeutung.

…vertiefen die thematische Auseinandersetzung anhand der Begrifflichkeiten in Bezug auf Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion im schulischen Kontext.

…schulen im Praktikum Ihre Wahrnehmung hinsichtlich Vielfalt und Diskriminierung in der schulischen Wirklichkeit.

…kennen Gestaltungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen, um Diskriminierung entgegenzuwirken.

Icon Branching Szenario

Ablauf des Wahlthemas

Vor Ihrem Praktikum setzen Sie sich mit theoretischen Grundlagen zu “Vielfalt und Diskriminierung” auseinander. Sie beschäftigen sich mit Bildunsgbiografien, reflektieren diese vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Bildungsbiografie und tauschen sich im Lernteam darüber aus.

Hinweis: Gemeinsam erarbeiten Sie im Lernteam zudem einen kurzen Impulsvortrag zum Thema Vielfalt und Diskriminierung in der Schule. Dieser wird im Rahmen des Seminars gehalten. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie im Begleitseminar.

Während des Praktikums nehmen Sie Schule aus einer diversitätssensiblen Perspektive wahr und entwickeln ein Bewusstsein für Diskriminierung in der Schule. Sie können Ihre Beobachtungsfrage hierzu entwickeln und mit den Lehrpersonen ins Gespräch kommen.

Nach Ihrem Praktikum reflektieren Sie offenen Fragen und/oder Irritationen bezüglich Ihrer professionellen Entwicklung auseinander. Sie überlegen, welche Gestaltungsmöglichkeiten Sie kennengelernt haben, um vielfältige Bildungsbiografien zu ermöglichen und Diskriminierung entgegenzuwirken und kommen in den Austausch mit Ihrem Lernteam. Sie reflektieren, welche Rolle das Thema für Ihr weiteres Studium und Berufsleben spielt.

Hinweis

Bitte beachten Sie:

  • Eine Diskussion zum Thema kann politische Einstellungen berühren (Bsp. selektives Schulsystem, Umgang mit Zugewanderten usw.)
  • Die Bewusstmachung persönlich erlebter Diskriminierungserfahrungen in der eigenen Schullaufbahn kann durch die Beschäftigung mit dem Thema ausgelöst werden.

Kontaktadressen und Beratungsangebote finden Sie hier: https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung

Im Weiteren bieten verschiedenen Initiativen und Projekte für Studierende an der Universität zu Köln Raum für Themen, mit denen Sie im Rahmen des Wahlthemas in Berührung kommen. Eine Übersicht finden Sie am Ende dieser Seite im Bereich “Ausblick”.

Eine Einführung – Vielfalt und Diskriminierung in der Schule

Um die Reichweite von Vielfalt und Diskriminierung in der Schule zu erfahren ist u.a. die Betrachtung der drei Begriffe Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion von Bedeutung. Schule ist immer konfrontiert mit gesellschaftlicher Vielfalt und dem Recht auf Bildung für alle.

Bereits im Jahr 1948 verabschiedeten die Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, in denen die Rechte und Freiheiten aller Menschen „[…] ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand“ (Art. 2) deklariert werden. Ziel ist das Zusammenleben aller Menschen ohne Diskriminierung und Stigmatisierung und die Wertschätzung von Vielfalt in der Gesellschaft. Durch die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte muss sich auch das Schulsystem und Schule als gesellschaftliche Institution angesprochen fühlen. Eine wichtige Forderung der Vereinten Nationen, die das Schulsystem, die Schule und somit auch das Lehramtsstudium in besonderem Maße betrifft, ist das Recht auf Bildung für alle Menschen (Art. 26). Denn „[e]s ist keine Großzügigkeit des Bildungssystems [….] [sondern] […] dessen Aufgabe, die individuellen und unterschiedlichen Bedarfe aller im Blick zu behalten“ (Foitzik & Holland-Cunz & Riecke 2019, 39).

Mit den drei Begriffen Diversität, Inklusion und Bildungsgerechtigkeit lassen sich die hier aufgeworfenen Forderungen in Bezug auf Schule näher beleuchten.

Die Begriffe entstammen aus unterschiedlichen Disziplinen und beruhen somit auf unterschiedlichen Theorien. Alle drei Begriffe sind aber bei der Analyse von Schule in der Gegenwart hilfreich, sie bringen lediglich unterschiedliche Schwerpunktsetzungen mit sich. Was sie eint ist der Blick darauf, dass das Praxisfeld Schule kein diskriminierungsfreier Ort ist, an dem alle Chancen immer gerecht verteilt sind. In ihrer Bedeutung für die Praxis bietet die Auseinandersetzung mit Vielfalt und Diskriminierung die Möglichkeit, die Debatte aus multiprofessionellen und multiperspektivischen Perspektiven zu ermöglichen.

Sie werden sich mit einigen Begriffen auseinandersetzen, die Ihnen vielleicht schon begegnet sind. Andere sind womöglich neu für Sie oder Sie haben sie noch nicht unter einem bestimmten Aspekt betrachtet. Dabei wird es keine umfangreiche theoretische Auseinandersetzung der einzelnen Disziplinen geben und das Wahlthema erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie können die einzelnen Themen in ihren wissenschaftlichen Disziplinen und Theorien an vielen Stellen in Ihrem weiteren Studium vertiefen. Die Bedeutung liegt darin, die Komplexität in der Praxis durch die Verbundenheit der einzelnen Disziplinen wahrzunehmen. Einige Wege möchten wir Ihnen mit der Beschäftigung zu diesem Thema eröffnen.

Anmerkung

Dass der Begriff „Rasse“ im Grundgesetz mit der Intention verwendet wurde, einen Diskriminierungsschutz gegenüber BIPOCs in dem Grundgesetz zu verankern, ist heute veraltet. Es besteht wissenschaftliche Einigkeit darüber, dass der Begriff ein rassistischer Ausdruck von Sprache ist. Die Verwendung des Begriffs erklärt die Möglichkeit, dass Menschen sich in Rassen teilen ließen. Jüngst wurde das Anliegen den Begriff aus dem Grundgesetz zu nehmen von der Partei „Bündnis 90 / die Grünen“ wieder stärker hervorgebracht. Im Frühjahr 2020 nach dem rechtextremistischen Anschlag in Hanau und wieder verstärkt nach der Ermordung von George Floyd im Sommer 2020 und den daraufhin folgenden BLM-Bewegungen wurde das Anliegen schließlich als eine von 89 Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus im Kabinettsauschuss aufgeführt. Ende des Jahres 2020 stimmte die Bundesregierung darüber ab, dass der Begriff aus dem Grundgesetz verschwinden soll. Aminata Toure (junge Schwarze Politikerin der Grünen in Schleswig- Holstein und Vizepräsidentin des Landtags in SH) u.a. betonten, die Forderung dass der Begriff nicht ersatzlos gestrichen wird, da sich rechtlich ein expliziter Diskriminierungsschutz für rassifizierte Menschen aufhebt. Wie der Begriff ersetzt wird steht noch nicht fest.

1.1 Begriffe, Begriffe, Begriffe – Worüber sprechen wir eigentlich?

 

Allein mit den drei Begriffen, die wir hier anführen, lassen sich ganze Seminare füllen. Zunächst kann es hilfreich sein, die eigenen Vorstellungen und was Sie mit bestimmten Begriffen verbinden, festzuhalten.

EOP digital Lernteam

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Lernteamaustausch:

Machen Sie gemeinsam mit Ihrem Lernteam ein Brainstorming. Es geht um Ihre spontanen Gedanken. Sammeln Sie einfach, was Ihnen hierzu einfällt.

Die Eingaben im Tool sind nur für Sie persönlich und werden nicht übermittelt. Bitte achten Sie trotzdem darauf, keine Klarnamen und sensible Daten aufzunehmen! Über den Pfeil oder über die linke Navigation gelangen Sie zu den weiteren Fragen. Wenn Sie die Fragen bearbeitet haben, können Sie die Texte exportieren und Teile daraus für Ihr ePortfolio oder andere Zwecke verwenden.

 

“Theoretische Begriffe sind mehr als ein Hammer der Kritik. Sie sind ein Werkzeug für Veränderungen im Denken und im Handeln” (Niggemann, 2021)

Die Themen “Vielfalt und Diskriminierung” sind sehr komplex und vielschichtig. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl wichtiger Begriffe in diesem Zusammenhang vor. Vielleicht können Sie diese auch mit Ihren Überlegungen aus der vorangegangenen Aufgabe ergänzen.

Es geht im Folgenden darum, dass Sie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Begriffe und deren Hintergründen erhalten. Im Verlauf Ihres Studiums werden Sie dann Gelegenheit haben, sich weiter zu vertiefen und die Bandbreite näher zu erfassen. Sie finden hier ein Glossar, welches die wichtigsten Begriffe darstellt. Unter den Begriffen finden Sie weiterführende Hinweise und Links, die Sie für Ihre Recherche nutzen können.

Sie können selbst entscheiden, zu welchen Begriffen Sie sich vertiefen möchten.

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Impuls:

Bitte suchen Sie sich jede*r mindestens zwei Begriffe aus und recherchieren Sie anhand der angegebenen Quellenangaben bzw. Hinweisen die Definitionen dieser Begriffe.

EOP digital Lernteam

Lernteamaustausch:

Stellen Sie sich im Lernteam Ihre Begriffsdefinitionen gegenseitig vor und kommen in den Austausch über die Zusammenhänge Ihrer Begriffe.

Hier finden Sie weitere Hinweise und Anregungen, falls Sie eines der folgenden Themen vertiefen möchten.

Geschlechtliche Vielfalt

Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in Schule finden Sie hier: http://www.schule-der-vielfalt.de/checkliste.pdf

Für einen Einblick in die Vielfalt von Geschlechtern in der auch intersexuelle und transsexuelle Menschen, homo- und bisexuelle Personen und jene, die gegebenen Geschlechternormen nicht entsprechen, berücksichtigen soll, schauen Sie sich den folgenden Erklärfilm an: “Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt – Ein Erklärfilm”

Diversitätsbegriff

Hier finden Sie einen Podcast zum Begriff “Diversität” mit Karima Benbrahim zu ‚Diversitätsansätze in der Migrationsgesellschaft‘.

Rassismusformen

Definition der unterschiedlichen Rassismusformen finden Sie bei folgenden Forscher*innen. Hier können Sie bei Interesse vertiefend recherchieren.

1.2 Sprache formt Wirklichkeit

 

Sie werden feststellen, dass Begriffe selten einheitlich oder abschließend definiert sind. Auch werden Sie feststellen, dass sich verwendete Begriffe und Bezeichnungen mit der Zeit immer wieder verändert haben. Dies kann auf den ersten Blick ernüchternd sein. Sprache in der Beschäftigung mit Vielfalt und Diskriminierung spielt eine besondere Rolle. Denn aus einer konstruktivistischen Perspektive erzeugt Sprache Wirklichkeit und wenn über Menschen gesprochen wird, erzeugt dies ein Stück Wirklichkeit mit. Eine grundlegende Frage ist dabei, wer über wen spricht und somit „Wirklichkeit“ konstruiert bzw. die Macht innehält eine Wirklichkeit zu konstruieren. Das Machtverhältnis äußert sich in einem Konflikt von Selbst- und diskriminierenden Fremdbezeichnungen.

Selbst- und Fremdbezeichnung

 

Ein aktuelles Beispiel darüber, wie Selbst- und Fremdbezeichnungen deutlich werden können, zeigt der Ausschnitt aus der Diskussionsrunde „Die Beste Instanz“, in der sich Natascha A. Kelly wie folgt äußert:

„Sprache ist Handeln…es ist eine aktive Handlung und in Sprache kann ich Gewalt ausüben durch bestimmte Wort die ich benenne die eine negative und diskriminierende oder rassistische Konnotation haben … und das ist Wissen“ (Natasha A. Kelly in: DIE BESTE INSTANZ -presented by Enissa Amani. 09.02.2021. https://www.youtube.com/watch?v=r45_9wvbDoA 36:00-37:00)

Anmerkung

[1] DIE BESTE INSTANZ – Sendung wurde von Enissa Amani als Reaktion auf eine Sendung im WDR produziert. In der Sendung vom WDR „Die letzte Instanz“ kam es zu rassistischen und diskriminierenden Äußerungen. Als Gäste in dieser Sendung waren ausschließlich Menschen zu Wort gekommen, die nicht von der Art von Diskriminierung, über die sie gesprochen haben, betroffen waren. Hier finden Sie die Kritik des online-Magazins “jetzt!”. Der WDR hat auf die Kritik reagiert.)

 

 

  •  

Ungleichheit durch Sprache

 

Im Bereich der gendersensiblen Sprache verdeutlicht Lann Hornscheidt online bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mit folgender Äußerungen, dass Sprache die Möglichkeit habe, sich gendersensibel auszudrücken und auch explizit die binäre Einteilung in männlich und weiblich zu überwinden, um so Vielfalt Platz zu lassen:

„Sprachlich exgendernd zu handeln, also genderlos zu sprechen oder schreiben, macht einen entscheidenden Unterschied: für sich nicht gendernde Menschen, für andere, die respektvoll kommunizieren und die Selbstwahrnehmung anderer respektieren wollen….Sprache lässt neues entstehen und zugleich auch althergebrachtes in Frage stellen. Dass Gender, insbesondere in der Realisierung als Zwei-Genderung so, unauflösbar erscheint, zeigt sich nicht zuletzt auch in den Sprachkonventionen der Gesellschaft. Es scheint anstrengend und aufreibend Ausdrucksweisen zu finden, die auf Genderungen verzichten, wenn wir über Menschen sprechen. Zwei-Genderung ist normalisiert und naturalisiert. Über Sprache werden eben nicht nur Diskriminierungen realisiert, sondern auch Interventionen in Diskriminierungen.“(08.08.2018, Lann Hornscheidt, Gender sprachlich loslassen: https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/269893/lann-hornscheidt-gender-sprachlich-loslassen)

 

ePortfolio:

Reflektieren Sie: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, in denen Ihnen die „Macht“ von Sprache begegnet ist. Welche Beispiele (aus der gesellschaftlichen Debatten oder auch persönlichen Erfahrungen) fallen Ihnen ein?

 

1.3 Gleiche Rechte für alle? Ein stark – und noch immer erkämpftes Recht!

In engem Zusammenhang mit Sprache stehen also gesellschaftliche Machtverhältnisse. Immer wieder in der Geschichte haben sich Menschen, die bestimmten Gruppen angehören oder denen bestimmte Merkmale zugewiesen werden, sich Rechte erkämpft, um den Ungerechtigkeiten etwas entgegenzusetzen und ihre Rechte auf Grundlage von Gesetzen einzufordern.

 

 

Teilweise lassen sich die Zeiträume schwer eingrenzen, da sich immer wieder Gruppierungen bilden, die für ihre Rechte kämpfen. Global betrachtet zeigen sich hier deutliche Unterschiede und eine Verallgemeinerung aus eurozentristischer Perspektive (also einer europäisch gesprägten Sichtweise) ist stark verkürzt. Dennoch haben die o.g. Bewegungen die gesellschaftliche Entwicklung natürlich stark geprägt.

Die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention: Ein Meilenstein für viele Menschen und ihre Bedeutung für die Schule

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) im Jahr 2009 ist Inklusion einer der zentralen Begriffe in der Frage, wie Gesellschaft und Schule gestaltet sein sollten. Dabei ist der Inklusionsbegriff bislang nicht eindeutig definiert. Dennoch hat die UN-BRK für einen großen Umbruch, auch im Bildungssystem gesorgt. Denn in Artikel 24 (2) der UN-BRK heißt es

“(2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass

1. Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden”

Es hat noch vier Jahre gedauert, bis diese gesetzlichen Änderungen auch auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen umgesetzt wurden. Die GEW stellt die Auswirkungen des 9. Schulrechtsänderungsgesetz dar.

Dabei bezieht sich die gesetzliche Formulierung im Schulgesetz besonders auf Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Dabei ist es allerdings auch zu zahlreichen Debatten rund um den Inklusionsbegriff gekommen, bei denen es sich um Übersetzungen aus dem englischen Originaltext oder die Frage, wie weit der Begriff gefasst werden sollte, dreht. Wichtig ist dabei festzuhalten, dass sich die UN-BRK auf alle Menschen bezieht und nicht nur Menschen mit Behinderung.

Zentral für die Debatte in Deutschland aber ist der dahinterstehende Ansatz: Werden Schüler*innen gemeinsam “beschult” oder gibt es “besondere” Einrichtungen? Die Debatte um die Frage, ob Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einer “Regelschule” oder einer Förderschule unterrichtet werden, war (nicht zum ersten Mal – diesmal aber mit besonderem politischen Druck) eröffnet und ist bis heute nicht abgeschlossen.

weiterführende Hinweise zur Debatte um den Inklusionsbegriff

Einen weiteren Überblick zur Klärung des weiten Inklusionsbegriffs in der UN-BRK bietet der Beitrag von Gudrun Wansing (2015). Mit dem Themenfeld schulische Inklusion beschäftigen sich Geiling & Simon (2017) sowie Badstieber (2017) im Lexikon Inklusion.

In einem Interview äußern sich drei ExpertInnen aus der schulischen Praxis, der Lehramtsausbildung und der Forschung zu Inklusion. (Sie finden hier die schriftliche Version des Interviews).

Einen guten Überblick über häufig genutzte Argumente in der Debatte um Inklusion bieten Besand und Jugel (2015) Zielgruppenspezifische politische Bildung jenseits tradierter Differenzlinien. In: Dönges, C.; Hilpert, W.; Zurstrassen, B. (Hrsg.) Didaktik der inklusiven politischen Bildung.

Artikel 3 des Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Erst 1994 wurde im Grundgesetz der heute gültige Artikel 3 in seiner jetzigen Form aufgenommen:

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_3.html

1.4 Vielfältige Bildungswege oder Bildungsungerechtigkeit?

Häufig wird im Zusammenhang mit Inklusion von Menschen mit Behinderung die Frage der schulischen Leistungsfähigkeit in den Vordergrund gestellt. Dabei wird häufig davon ausgegangen, dass Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf diese Leistung nur eingeschränkt erbringen können. Ein prominentes Gegenbeispiel ist der Spanier Pablo Pineda:

Pablo Pineda ist der erste Mensch mit Down-Syndrom in Europa, der einen Hochschulabschluss gemacht hat. Das Forschungsinstitut TOUCHDOWN berichtet darüber. Darüber, wie er erfahren hat, dass er das Down-Syndrom hat, sagt Pablo Pineda:

„Es waren nicht meine Eltern, die es mir sagten. Es war mein Lehrer. Ich war etwa sieben Jahre alt, als er mich fragte, ob ich wüsste, was das Downsyndrom sei. Natürlich sagte ich ja. Er durchschaute mich aber, und erklärte mir die Genetik des Downsyndroms. In dem Alter war das eine echt harte Nuss. Für mich klang das wie Aramäisch. Das war schon heavy. Ich hatte nur zwei Fragen: „Bin ich dumm?“ Er antwortete: „Nein.“ „Kann ich weiter in die Schule gehen mit meinen Freunden?“ Er sagte: „Kein Problem.“ Der Rest, der war mir egal.“

 

Hinweis Leichte Sprache
Das Magazin Touchdown ist in leichter Sprache verfasst. Auf diese Weise soll es mehr Menschen ermöglicht werden, die Inhalte zu verstehen.
Weitere Informationen finden Sie bei der Lebenshilfe unter https://leichte-sprache.de/ oder beim Netzwerk Leichte Sprache unter https://www.leichte-sprache.org/
 

 

Das Beispiel Pablo Pinedas gilt als Gegenbeispiel, weil die Realität in den meisten Fällen doch (noch) anders ausssieht. Im Laufe des Lebens gibt es zahlreiche Stellen, an denen sich Bildunsgbiografien entwickeln und entscheidende Weichen gestellt werden. Auf Ebene des Schulsystems machen sich diese in verschiedenen Schulabschlüssen fest. Das Land NRW stellt die verschiedenen Schulformen und deren mögliche Abschlüsse dar.

Die verschiedenen Schulformen sollen dem Leistungsspektrum entsprechen und Schüler*innen verschiedene, vielfältige Qualifikationen ermöglichen. Allerdings sind schulische Bildung und verschiedene Hintergründe eng miteinander verknüpft und das Beispiel von Pablo Pineda ist nach wie vor eher die Ausnahme.

Hier finden Sie nun einige Zahlen und Fakten zum Thema.

Der Bildungstrichter – Das selektive Schulsystem als Bild

Im Folgenden sehen Sie ein Schaubild des “Bildungstrichters”, der die soziale Selektion des deutschen Bildungssystems veranschaulicht.

Das Video zeigt vereinfacht verschiedene Studienergebnisse zum Thema Bildungsgerechtigkeit bzw. Bildungschancen in Deutschland.

Infografik soziale Herkunft
Selektives Schulsystem

Die Durchlässigkeit des Systems wird durch die Selektion im System bei dem Weg auf die weiterführenden Schulen erschwert. Es zeigt sich, dass die soziale Situation der Familie über den Bildungserfolg der Kinder entschiedet. Das System ist nicht in der Lage herkunftsbezogene Unterschiede und Ungleichheiten auszugleichen, sondern verschärft diese u.a. durch institutionelle Diskriminierung.

(vgl. GEW (2010) Studie nennt Schwächen des deutschen Bildungssystems: selektiv und wenig durchlässig. Studie nennt Schwächen des deutschen Bildungssystems: selektiv und wenig durchlässig: GEW – Die Bildungsgewerkschaft (01.02.2021)

Habitusbegriff nach Bourdieu

Mit dem Habitus beschreibt Bourdieu ein System mit dem er das Handeln und Verhalten sozialer Akteur*innen erklärt. Die Grundlage ist, dass soziale Strukturen und die die frühe Sozialisierung für das Individuum die Grundlage alles weiteren Lernens und Handelns sein werden.

Bourdieu unterscheidet Kapitalformen, aus denen sich die wertvollen Ressourcen in einer Gesellschaft bilden und durch die ein Individuum an Handlungsmöglichkeiten gewinnt und eine Verbesserung der sozialen Position ermöglicht wird. (134)

Soziales Kapital ist die Ressource von Zugehörigkeit, Gemeinschaft und sozialen Netzwerken und die Möglichkeit diese für sich einzusetzen -> Vitamin B

Ökonomisches Kapital bezeichnet materiellen Reichtum, der zur Produktion weiteren Reichtums eingesetzt werden kann.

Kulturelles Kapital ist als Bildung und Wissensvermögen zu verstehen. Dies kann objektiviert in Bücherbesitz, erlernt (Lesen, Schreiben, musizieren u.w.) oder institutionalisiert (Abschluss oder Bildungstitel) auftreten.

Quelle: Fröhlich; Rehbein (Hg.) (2014) Bourdieu Handbuch Leben Werk Wirkung, Metzlerverlag, Stuttgart (s. 130-142)

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Impulsfragen:

Welche wichtigen Meilensteine oder Übergänge können eine Bildungsbiografie ausmachen?

Inwiefern verstärkt das deutsche Schulsystem schichtspezifische Bildungsungleichheiten?

An welcher Stelle wird Bildungsungerechtigkeit deutlich?

Überlegen Sie, was das Beispiel Pablo Pinedas für das dreigliedrige Schulsystem bedeuten kann?

Reflektieren Sie Ihren eigenen Bildungsweg. Welche wichtigen Meilensteine ihrer schulischen Bildung aber auch außerschulische Meilensteine haben Sie rückblickend als besonders prägend hinsichtlich Ihres Werdegangs erlebt?

EOP digital Lernteam

Lernteamaustausch:

Tauschen Sie sich im Lernteam darüber aus, welche Momente, Menschen oder Situationen Ihren Bildungsweg entscheidend geprägt haben.

1.5 Schule auf verschiedenen Ebenen

Schule ist ein vielschichtiges System, in dem viele Wirkungsebenen und Akteur*innen zusammenkommen. Dabei wirkt Schule wie ein Spiegel der Gesellschaft und reproduziert ihre Strukturen. Diskriminierung in Schule ist daher auch ein komplexes Phänomen, bei dem es nicht ausreicht sich nicht nur das Verhalten von einzelnen Lehrkräften anzusehen. Hier zeigen wir Ihnen drei Ebenen, die in Schule von Bedeutung sind: Die schulpolitische Ebene, die Ebene der Schulorganisation und die Klassenebene.

 

Schulpolitik

Auf schulpolitischer Ebene werden unter anderem Zugangsvoraussetzungen zu Bildungsangeboten festgelegt. Hier wird beispielsweise darüber entschieden, ob Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischen Förderbedarf am Regelunterricht teilnehmen und falls ja zu welchen Bedingungen oder auch für welche neuzugewanderten Kinder und Jugendliche die Schulpflicht gilt. Es wird entschieden, welche Unterrichtsfächer und -inhalte angeboten werden und wer an diesem Unterrichtsangebot teilnehmen kann. Auch die Ressourcen, die Schulen zur Verfügung stehen, können zu Benachteiligung führen, was beispielsweise in der Ausstattung von Schulen oder personellen Ressourcen in der verschiedenen Schulformen sichtbar wird. An dieser Stelle entstehen Exklusionsmechanismen, die zu einer systematischen Diskriminierung bestimmter Schüler*innengruppen führen.

Schulorganisation

Auf schulorganisatorischer Ebene wird der Rahmen für die Umsetzung schulpolitischer Forderungen an der jeweiligen Schule gesetzt. Hierdurch werden unter anderem die inhaltlichen Schwerpunkte des jeweiligen Schulprogramms gewählt und damit auch die Ausrichtung der Schule in Bezug auf Diskriminierung und Vielfalt. Es wird beispielsweise festgelegt, ob die Schule an diversitätssensiblen Programmen teilnimmt oder im Schulprogramm diskriminierungssensible Elemente verankert werden. Diskriminierung kann an dieser Stelle auch durch die Art der Klassenzusammensetzung, die Zuordnung von materiellen Ressourcen und Klassenräumen oder dem Lehrkräfteeinsatz entstehen.

Klassenebene

Auf Klassenebene gestalten Lehrkräfte den Umgang mit Diskriminierung und Vielfalt in der Klassengemeinschaft. Sie sind Vorbild und können die Schüler*innen zu Reflexion und Auseinandersetzung mit Diskriminierung anregen, indem sie passende Inhalte in den Unterricht einbinden und Diskriminierung in der Klassengemeinschaft entgegenwirken. Zudem können Sie die Themen Diskriminierung und Vielfalt im Lehrer*innenteam aufgreifen und Standards für die Arbeit in der Klasse festlegen. An dieser Stelle kann auch der Bedarf an Fort- und Weiterbildungsangeboten an die Schulleitung herangetragen werden.

Mögliche Maßnahmen :

  • Unterstützung bei der Arbeit mit inklusiven Lerngruppen bietet z.B. die Lernwerkstatt im Netzwerk Medien, die vielfältiges Material und weitere Angebote zur Verfügung stellt
  • Einrichtung einer Beschwerdestelle bzw. eines*einer Antidiskriminierungsbeauftragten*
  • Teilnahme an Fortbildungsangeboten zur Diskriminierungssensibilisierung
  • In die Reflexion und den Austausch gehen, z.B. kollegiale Fallberatung
  • Hinzuziehen von Expert*innen, z.B. IDA e.V. (Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit)
  • Kooperation mit der Schulsozialarbeit sowie externen Unterstützungsangeboten und Projekten/Programmen, z.B. SCHLAU Schule der Vielfalt, Initiative Klischeefrei
  • Der Index für Inklusion kann sowohl auf Klassenebene als auch auf schulorganisatorischer Ebene eine Orientierung bieten, um der Vielfalt von Schüler*innen und anderem am Schulleben Beteiligten, gerechter zu werden.
EOP digital Lernteam

Lernteamaustausch:

Was verbinden Sie mit „Schule als Spiegel der Gesellschaft“?

Wo sehen Sie in den verschiedenen Ebenen Raum für Handlungsmöglichkeiten als Lehrkraft Diskriminierung an Schule entgegenzutreten?

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Praktikant*in und wie könnten Sie ggfs. auch in dieser Rolle aktiv werden?

 

ePortfolio:

Bitte blicken Sie zurück auf die vielfältigen Themen, Impulse und auch das, was Sie aus dem Austausch mit Ihrem Lernteam mitgenommen haben.

Halten Sie die drei für Sie wichtigsten Erkenntnisse in Ihrem ePortfolio fest.

  • Was war neu für Sie?
  • Was hat Sie irritiert?
  • Welche offenen Fragen haben sich für Sie ergeben?

 

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Impuls: 

2. Während des Praktikums

Folgende Aufgabe gehört in das Portfolio:

Folgende Aufgabe wird im Lernteam bearbeitet:

  • keine

In Ihrem Praktikum lernen Sie jetzt die schulische Realität kennen. Nachdem Sie sich theoretisch mit Vielfalt und Diskriminierung auseinandergesetzt haben, können Sie sich nun auf die Praxis konzentrieren.

 

Veränderte Wahrnehmung

Vermutlich werden Sie in Ihrem Praktikum mit den zahlreichen Herausforderungen und vermeintlichen Grenzen des Möglichen konfrontiert. Auch wenn einzelne Lehrkräfte auf schulpolitischer und schulorganisatorischer Ebene teilweise wenig Gestaltungsspielräume haben, können Sie auf Klassenebene viel bewirken. Während Ihres Praktikums können Sie die verschiedenen Ebenen der Gestaltungsmöglichkeiten beobachten und in Gesprächen mit den Lehrpersonen mehr darüber erfahren.

 

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Impuls:

In Ihrem Praktikum lernen Sie vor allem die Klassenebene kennen, erhalten ggf. aber auch schon erste schulorganisatorische Einblicke.

 

Halten Sie fest, was Sie durch Beobachtungen und Gespräche erfahren haben:

  • Gibt es eine Beschwerdestelle bzw. eine*einen Antidiskriminierungsbeauftrage*n?
  • Gibt es Fortbildungsangebote?
  • Gibt es das Angebot der Kollegialen Fallberatung
  • Gibt es Unterstützung bei der Arbeit mit inklusiven Lerngruppen?
  • Gibt es Projekte, Kooperationen und/oder Initiativen die sich für Bildungsgerechtigkeit und Diskriminierungssensibilisierung einsetzten?

 

ePortfolio:

Halten Sie in Ihrem ePortfolio fest, wie Sie Ihr Praktikum vor dem Hintergrund Ihres Wahlthemas wahrnehmen. Greifen Sie auch auf den vorangegangenen Impuls zurück und nehmen Sie auf, was für Sie relevant ist.

Was fällt Ihnen auf?

Was überrascht Sie?

Was sind offene Fragen?

3. Nach dem Praktikum

Folgende Aufgabe gehört in das Portfolio und wird im Lernteam bearbeitet:

Nach Ihrem Praktikum können Sie nun mit Abstand auf Ihre Erfahrungen zurückblicken. Sie haben Einblicke in den schulischen Alltag bekommen und zahlreiche Schüler*innen, Lehrkräfte und weitere, an Schule beteiligte Personen kennengelernt.

Im Rückblick machen Sie sich nun Gedanken darüber, was diese Erfahrungen und Ihre Beschäftigung mit dem Wahlthema “Vielfalt und Diskriminierung in der Schule” für Sie als angehende Lehrkraft bedeutet.

Rückblick

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Impulse:

  • An welchen Stellen sind Ihnen Bildungsungerechtigkeit oder Diskriminierung bzw. bestimmte Maßnahmen, diesen entgegenzuwirken aufgefallen?
  • Welche waren das?
  • Welche der o.g. Hinweise (Maßnahmen auf Klassenebene) können hilfreich für die schulische Praxis sein und wie könnten Sie sich einen Einsatz vorstellen?
  • Inwiefern empfinden Sie diese Angebote als hilfreich für die Erfahrungen, die Sie an der Praktikumsschule gesammelt haben?
  • Inwiefern unterstützen Sie diese Angebote?
  • Mit Blick auf Ihre weitere Studienplanung: Überlegen Sie, was die unterschiedlichen Ebenen für Sie als Lehrkraft bedeuten und welche Schlüsse Sie für Ihren Professionalisierungsprozess sehen?

 

EOP digital Lernteam

Lernteamaustausch:

Tauschen Sie sich mit Ihrem Lernteam über Ihre unterschiedlichen Erfahrungen aus und bereiten Sie einen kurzen Input/eine kurze Präsentation zu Ihrem Wahlthema vor. Hier können theoretische Erkenntnisse ebenso eine Rolle spielen wie konkrete Erlebnisse und die Reflexion darüber.

ePortfolio:

Blicken Sie zurück auf Ihr Praktikum, Ihre Eindrücke und Erfahrungen sowie den Austausch mit Ihrem Lernteam. Halten Sie die für sich wichtigsten Erkenntnisse fest und überlegen Sie, was diese im Hinblick auf Ihren weiteren Professionalisierungsprozess bedeuten.

  • Wie haben Sie in Ihrem Praktikum Vielfalt an der Schule wahrgenommen?
  • Welche Themen haben Sie in der Praxis erlebt/wiedererkannt?
  • Was hat Sie irritiert, was war neu für Sie?
  • Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus für Ihr weiteres Studium und/oder nächste Praxisphase?
  • Inwiefern ist das Thema für Sie als angehende Lehrkraft relevant und welche Schritte finden Sie dahingehend wichtig?

 

Sie haben sich nun während Ihrer gesamten Praxisphase mit dem Thema Vielfalt und Diskriminierung auseinandergesetzt. Wie bereits eingangs beschrieben, erhebt dieses Thema an dieser Stelle keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann es auch gar nicht. Sie werden sicherlich gemerkt haben, wie komplex und vielschichtig das Thema ist.

Hier finden Sie weitere Hinweise, wenn Sie sich noch einmal vertiefen möchten.

Ausblick

Wie kann es für mich weitergehen?

Falls Sie in Ihrem EOP feststellen, dass sie sich näher mit dem Thema im pädagogischen Rahmen beschäftigen möchten, gibt es noch weitere Projekte, welche Sie im BFP (Berufsfeldpraktikum) belegen können. Außerdem finden Sie hier Hinweise zu studentischen Initiativen, die Sie bei Interesse kontaktieren können.

Das Projekt „EUROCONTACT“ ist eine internationale inklusive Bildungsfreizeit und kann als Berufsfeldpraktikum für Sie interessant sein.

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Das Projekt „PROMPT!“ beschäftigt sich besonders mit der Situation geflüchteter Kinder und Jugendlicher.

Lehramtsstudierenden der Universität zu Köln im Bachelor bietet PROMPT! Gelegenheit, ihr Einstiegs- und Orientierungspraktikum (EOP) und ihr Berufsfeldpraktikum (BFP) entweder in einer Kölner Notunterkunft, in einem Sprachtandem mit jungen Erwachsenen oder in Internationalen Förderklassen bzw. Vorbereitungsklassen an einer Kölner Schule zu absolvieren, sie können zur Bewerbung direkt eine E-Mail schreiben (nicht über Klips); Kontakt: zfl-prompt@uni-koeln.de

Im Projekt “KommMit”  begleiten (Lehramts-)studierende Schüler*innen, die durch die Corona-Pandemie besonderen Aufholbedarf haben.

Im Strang KommMit im Tandem werden Schüler*innen über ein Semester in Form eines Eins-zu-Eins-Mentorings begleitet. Hierbei kann das Eignungs-und Orientierungspraktikum (EOP) absolviert werden. Bei KommMit im Team unterstützen zwei Studierende gemeinsam eine Gruppe von sechs Schüler*innen und können dabei das Berufsfeldpraktikum (BFP) absolvieren.

Fragen und Bewerbungen richten Sie gerne an zfl-kommmit@uni-koeln.de 

Das Projekt “WEICHENSTELLUNG” begleitet Kinder oder junge Erwachsene beim Übergang in die weiterführende Schule.

WEICHENSTELLUNG Viertklässler setzt sich für Chancengerechtigkeit in schulischen Übergangsphasen ein. Kindern und Jugendlichen soll der Zugang zu höherer Bildung ermöglicht werden, indem studentische MentorInnen gezielt drei Schüler*innen unterstützen und auf ihrem Bildungsweg begleiten. WEICHENSTELLUNG ist eine Initiative der ZEIT-Stiftung Eberlin und Bucerius und wird an mehreren Standorten deutschlandweit mit unterschiedlichen Schwerpunkten durchgeführt.

Auch Praktika in Jugendzentren, bei Vereinen oder kulturellen Einrichtungen (z.B. Theater), die sich mit Diversität, Bildungsgerechtigkeit und Inklusion auseinandersetzen, sind möglich.

Alle Informationen zu den Projekten im Berufsfeldpraktikum finden Sie auf der Website des ZfL zum Berufsfeldpraktikum.

Eine studentische Initiative, die sich mit Diversität im Lehramtsstudium beschäftigt:

Micados
Alle Lehramtsstudierenden, die sich für die interkulturelle Öffnung der (Hoch-)Schule interessieren und in diesem Bereich forschen und mitwirken wollen, sind herzlich eingeladen, mitzuwirken. Kontakt: micados-kontakt@uni-koeln.de

Vertiefungsmöglichkeiten

Wenn Sie sich insgesamt weiter inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen möchten, kann das Lernmodul Heterogenität interessant für Sie sein.

Die Universität zu Köln bietet verschiedene Angebote und Möglichkeiten sich mit Diversität und Intersektionalität auseinanderzusetzen, unter anderem:

  • Diversity-Woche der Universität zu Köln: Du machst den Unterschied!
    Seit 5 Jahren veranstaltet das Referat Gender & Diversity Management die jährliche Diversity-Woche “Du machst den Unterschied!”. Ziel der Woche ist es, durch Veranstaltungen und Aktionen für den Umgang mit Vielfalt und Chancengerechtigkeit zu sensibilisieren und auf die existierenden Angebote/Institutionen an unserer Universität aufmerksam zu machen. Das Programm richtet sich sowohl an Beschäftigte als auch an Studierende und Interessierte.
  • DiVers – Didaktik und Diversity in der Hochschullehre
    Diversity-Kompetenz in der Hochschullehre: Ein E-Learning- Tool für Hochschullehrende.
  • Autonomes BIPoC Referat der Uni Köln
Weiterführende Literatur

 

Niggemann, Jan: Keine Klasse für sich. Eine sorgende Theoriearbeit (45-58) in: Seeck; Theißl (HG.) „Solidarisch gegen Klassismus“ (2021) UNRAST-Verlag, Münster

 

Bereits im Studium gibt es die Möglichkeit sich vertiefend mit diskriminierungssensibler Bildung auseinanderzusetzen. Hierzu finden Sie an dieser Stelle Anregungen:

Zum freien Download über die USB der Uni Köln (https://www.ub.uni-koeln.de/suchen_ausleihen/index_ger.html):

  • Emmerich, M./Hormel, U. (2013): Heterogenität – Diversity – Intersektionalität. Zur Logik sozialer Unterscheidungen in pädagogischen Semantiken der Differenz. Springer VS, Wiesbaden.
  • Foitzik, A./Holland-Cunz, M./ Riecke, C. (2019): Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule. Beltz Verlag, Weinheim.
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